KANN MAN SCHUTZKLEIDUNG OHNE PFAS HERSTELLEN?
Die Antwort lautet JA!
Aber es gibt noch einige Ausnahmen und Probleme, die gelöst werden müssen, bevor unsere gesamte Schutzkleidung völlig PFAS-frei ist.
PFAS ist eine Abkürzung für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen und ist eine Sammelbezeichnung für Tausende von synthetisch hergestellten Chemikalien mit einer ähnlichen chemischen Struktur. Die Chemikalien werden in der Industrie durch chemische Reaktionen hergestellt, im Gegensatz zu natürlichen Stoffen, die direkt aus der Natur gewonnen werden können.
Auf molekularer Ebene bestehen PFAS aus langen Kohlenstoffketten, die an Fluor gebunden sind. Die Fluor-Kohlenstoff-Bindung gilt als die stärkste existierende chemische Bindung, und aufgrund der stabilen Struktur sind die Chemikalien in der Natur extrem schwer abbaubar. PFAS haben daher eine große negative Auswirkung auf die Umwelt.
Aus Produkten, die PFAS enthalten, treten während ihres gesamten Lebenszyklus gefährliche Stoffe aus, und die Chemikalien werden in der Natur weiterverbreitet, unter anderem über das Grund- und Trinkwasser. PFAS haben nachweislich erhebliche negative Auswirkungen auf Menschen und Tiere, darunter verschiedene Krebsarten, Fortpflanzungsprobleme, Störungen des Immunsystems sowie Leber- und Nierenschäden.
WARUM WERDEN PFAS IN SCHUTZKLEIDUNG VERWENDET?
Aufgrund ihrer hervorragenden Fähigkeit, Öl und ölhaltige Chemikalien abzuweisen und vor hohen Energiewerten, wie z. B. bei Lichtbogenunfällen, zu schützen, werden PFAS seit vielen Jahren eingesetzt. Bei Berufen in risikoreichen Umgebungen geht es in erster Linie um den Schutz des Trägers, was hohe Anforderungen an die Schutzkleidung stellt.
PFAS werden als Imprägnierung/Ausrüstung auf fertige Textilien aufgebracht. Da die Chemikalien eine hohe Oberflächenenergie haben, können sie Flüssigkeiten mit einer niedrigen Oberflächenspannung wie Öl, O-Xylol und Butanol widerstehen. PFAS haben auch gute filmbildende Eigenschaften und können als Alternative zu einer Ausrüstung auf fertigen Stoffen als Membran oder Laminat verwendet werden. PTFE-Membranen (Polytetrafluorethylen) sind ein Beispiel für eine häufig verwendete Membran, die PFAS enthält, der Kleidung aber ein hohes Maß an Wasserabweisung und Atmungsaktivität verleiht. Die Vorteile von PFAS sind der Grund dafür, dass sie trotz des Wissens um die negativen Auswirkungen auf die Umwelt als Schutz in Arbeitskleidung verwendet werden.
Heute werden PFAS häufig in Schutzkleidung mit den folgenden Zertifizierungen verwendet:
SCHUTZKLEIDUNG GEGEN FLÜSSIGE CHEMIKALIEN
Bei Schutzkleidung mit Chemikalienschutz werden häufig PFAS verwendet, um einen begrenzten Schutz vor Chemikalienspritzern gegen die vier Chemikaliengruppen Säuren, Basen, aromatische Kohlenwasserstoffe und Alkohol zu bieten.
Die Norm EN 13034 prüft die Abweisung des Gewebes gegen 30 % Schwefelsäure, 10 % Natriumhydroxid (Lauge/Natronlauge), O-Xylol und Butanol. Für die CE-Kennzeichnung eines Kleidungsstücks ist nach der Norm EN 13034 nur ein positives Ergebnis bei einer der vier Chemikalien erforderlich.
UNSERE LÖSUNGEN FÜR EINE PFAS-FREIE UMWELT
Wir entwickeln innovative Lösungen, die weniger Auswirkungen auf die Umwelt haben, ohne das Schutzniveau zu beeinträchtigen.
Die Reduzierung der Verwendung von PFAS ist eine Priorität und eine Voraussetzung für die Fortsetzung unserer Arbeit in Richtung einer nachhaltigen Industrie.
WARNSCHUTZKLEIDUNG, ZERTIFIZIERT NACH EN ISO 20471
>> Hauptschutzfunktion - hohe Sichtbarkeit <<
Kleidungsstücke, deren Haupteigenschaft darin besteht, eine hohe Sichtbarkeit zu gewährleisten, müssen nicht mit PFAS ausgerüstet werden. Auch bei regelmäßigem Waschen bleibt die Sichtbarkeit erhalten.
Viele Träger von Warnschutzkleidung waschen ihre Kleidungsstücke selbst zu Hause, und es kommt selten zu einer erneuten Imprägnierung oder Reaktivierung der Ausrüstung. Unsere Tests zeigen, dass eine Ausrüstung mit PFAS unnötig ist, da die schmutz- und wasserabweisende Wirkung nur bei neuen Kleidungsstücken und einer begrenzten Anzahl von Wäschen eintritt.
Daher lautet unsere Lösung, hochsichtbare Kleidungsstücke nicht zu imprägnieren aber regelmäßiges Waschen zu empfehlen.
GETAPTE WINTERKLEIDUNG UND SHELL-KLEIDUNG ZERTIFIZIERT NACH EN 343
>> Hauptschutzfunktion- Hohe wasserabweisende Eigenschaften <<
Gemeinsam mit unseren Gewebelieferanten haben wir Produkte mit einer PFAS-freien Ausrüstung entwickelt, die ebenso gute wasserabweisende Eigenschaften wie eine PFAS-Ausrüstung haben. Um der Kleidung eine gute Atmungsaktivität zu verleihen, verwenden wir eine PFAS-freie PU-Membran.
SCHUTZKLEIDUNG MIT CHEMIKALIENSCHUTZ ZERTIFIZIERT NACH EN 13034 TYP PB [6]
>> Hauptschutzfunktion - Schutz gegen flüssige Chemikalien (Säuren, Basen, aromatische Kohlenwasserstoffe und Alkohol) <<
Durch Tests und Innovationen haben wir Produkte mit einer PFAS-freien Ausrüstung entwickelt, die einen ausgezeichneten Schutz gegen Säuren oder Basen bietet, daher wird diese Ausrüstung für viele unserer Kleidungsstücke mit Chemikalienschutz verwendet. Eine PFAS-freie Ausrüstung hat jedoch eine geringere Oberflächenenergie und ist nur in der Lage, Flüssigkeiten mit einer hohen Oberflächenspannung abzuweisen, wie z. B. Säuren, Basen und Wasser.
Einige unserer Kunden benötigen ölabweisende Schutzkleidung oder Schutz gegen O-Xylol und Butanol. Hierfür haben wir bisher keine PFAS-freie Lösung gefunden, was es derzeit unmöglich macht, PFAS vollständig aus unserer Chemikalienschutzkleidung zu verbannen. Wir arbeiten intensiv daran, auch hierfür eine Lösung zu finden.
FLAMMSCHUTZKLEIDUNG MIT LICHTBOGENSCHUTZ ZERTIFIZIERT NACH EN 61482-2
>> Hauptschutzfunktion - Schutz gegen Lichtbogen und thermische Hitze <<
Für Shell-Kleidung mit zertifiziertem Lichtbogenschutz werden häufig PFAS-haltige Membranen verwendet, um die Schutzfunktion zu erhöhen und einen höheren ELIM-Wert zu erreichen. Dennoch haben wir uns entschieden, keine PFAS-haltigen Membranen in unseren flammhemmenden Shell-Kleidungen zu verwenden. Stattdessen verwenden wir eine PFAS-freie PU-Membran, die den Flammtest und den Lichtbogentest, für einzelne Kleidungsstücke oder in Mehrlagen-Schutzsystemen mit Schutz gegen höhere Energien, standhält.
PFAS-FREIE SCHUTZKLEIDUNG VON TRANEMO
Wir arbeiten aktiv daran, PFAS nach Möglichkeit aus allen unseren Kollektionen zu verbannen.
Wir befinden uns derzeit in einer Übergangsphase, in der wir beide Varianten auf Lager haben, da der schrittweise Ausstieg im Laufe der Zeit kontinuierlich erfolgt.
Beispiele für PFAS-freie Schutzkleidung im Sortiment:
WIE PFLEGE ICH PFAS-FREIE SCHUTZKLEIDUNG AM BESTEN?
Sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht ist es wichtig, Ihre Arbeitskleidung zu pflegen, damit sie lange hält.
Bei Kleidung mit hoher Sichtbarkeit ist es besonders wichtig, die Kleidung regelmäßig zu reinigen. Schutzkleidung mit wasser- und chemikalienbeständiger Ausrüstung sollte in einer industriellen Wäscherei gewaschen werden, die bei der Neuimprägnierung und Reaktivierung hilft. So wird sichergestellt, dass die Ausrüstung nach jeder Wäsche gleich gut funktioniert. Es ist wichtig, dass die Nachimprägnierung in einem geschlossenen System erfolgt, in dem die Chemikalien richtig gehandhabt werden können. Nach dem Waschen wird die Ausrüstung auch durch Wärme reaktiviert, zum Beispiel durch Trocknen im Wäschetrockner.
WAS KANN ICH TUN?
Halten Sie den Dialog über PFAS in Schutzkleidung aufrecht. Lesen Sie und erfahren Sie mehr.
Stellen Sie Forderungen an Ihren Lieferanten und verlangen Sie PFAS-freie Schutzkleidung, wenn Sie Warnschutzkleidung, Shell- und getapte Winterkleidung, Schutzkleidung mit Chemikalienschutz (Säuren oder Basen), flammhemmende Kleidung mit Lichtbogenschutz oder gewöhnliche Arbeitskleidung ohne CE-Kennzeichnung verwenden oder beschaffen.
Lesen Sie mehr über PFAS:
NO TO PFAS
Seit 2021 sind wir Teil der ChemSecs ”No to PFAS”-Bewegung der schwedischen Non-Profit-Organisation ChemSec, um Einfluss darauf zu nehmen, wie die Chemikaliengesetzgebung in der Praxis umgesetzt wird. Eine wichtige Arbeit und wir sind stolz ein Teil davon zu sein.
Schweden, Norwegen, Dänemark, die Niederlande und Deutschland haben im Jahr 2023 einen Antrag auf ein vollständiges Verbot von PFAS, bei der ECHA (Europäische Chemikalienagentur), eingereicht. Tranemo steht hinter diesem Antrag.